Donnerstag, 9. Januar 2014

Um wieder zur gewohnten Regelmäßigkeit zurückzukehren, finde ich mich schon wieder vor der Tastatur wieder. Heute wieder sehr textlastig.

Mein Körper hat die letzten Nachwehen der Krankheit überstanden und ich denke, dass ich wieder zu 93% einsatzbereit bin. Jetzt geht es daran, das verlorene Gewicht durch permanente Spachtelei wieder an mich dranzukleben. Das ist hier allerdings relativ schwer, wenn man kein Fleisch isst und kein großer Freund von Eiern ist. Glücklicherweise sind - wenn ich das richtig sehe - gleich mehrere Carepakete mit allerlei Köstlichkeiten auf dem Weg zu mir. Auf dass ich sie verschlinge!

Außerdem ist die Schule nun auch endlich für mich losgegangen. Allerdings hat diese Art von "Start" in's Schuljahr mir sicherlich einige neue graue Haare beschert und mein Temperament (innerlich) mehrmals aufkochen lassen. Natürlich kenne ich nicht alle organisatorischen und strukturellen Umstände dieser Schule bis in's Detail und werde mich - auch weil die verantwortlichen Personen das hier niemals lesen (können) werden - deshalb mit meiner Kritik zurückhalten und bei einer sachlichen Beschreibung bleiben: Am Dienstag sollte also der Unterricht losgehen. Bis dahin wusste ich noch nicht, welche Klassen ich nun definitiv unterrichten sollte. Weiter wusste ich dementsprechend auch nicht, wann ich in welchem Klassenraum zu sein hatte. Und logischerweise wusste ich auch nicht, was ich in den Klassen unterrichten sollte. Dennoch fand' ich mich dann plötzlich um 8 Uhr morgens von der JHS 3 wieder - ohne irgendeine Art von Info, was dort bisher gemacht wurde oder zu machen sein würde. Es ist sicherlich nicht schwierig, sich vorzustellen, dass das eine rundun ungünstige Situation ist. Ich habe aus also fein improvisiert, mir irgendwas aus den Fingern gesaugt und irgendwie ging die Stunde dann auch tatsächlich rum. Allerdings war ich danach ein wenig wütend - die professionelle Stimme in mir rief unaufhörlich: "Ich kann so nicht arbeiten!!!".

Im Laufe des Tages gelang es mir nach zahllosen Gesprächen dann tatsächlich, zumindest einmal herauszufinden, welche Klassen denn jetzt tatsächlich von mir unterrichtet sollen werden. Für drei dieser vier Klassen habe ich mittlerweile sogar die Übersicht der kommenden Themen in Mathematik - die Übersicht der vierten Klassen ist wohl beim Lehrer, der angenehmerweise diese Woche blau macht. Ach ja, das sollte ich auch noch erwähnen: Da dieser, sagen wir mal "sanfte" Start in's Schuljahr kein Einzelfall und dementsprechend auch kein Geheimnis ist, behalten viele Eltern ihre Kinder in der ersten Woche gleich ganz zu Hause. Was dann wiederum für die LehrerInnen bedeutet, dass es dumm wäre, in der ersten Woche tatsächlich mit neuem Unterrichtsstoff anzufangen. So habe ich mich dann diese Woche auch auf die Wiederholung von Unterrichtsstoff aus dem letzten Schuljahr beschränkt. Didaktisch kann man sich dabei halt nicht so besonders austoben, aber ich bin jetzt doch vorsichtig optimistisch, dass ich nächste Woche vor vollständige Klassen treten und wirklich loslegen kann.

Ich werde mich hüten, mich dabei besonders intensiv an den Mathebüchern zu orientieren. Es ist wirklich superschade, aber die sind sowas von hingeferkelt - auf fast jeder Seite finde ich einen total bekloppten Fehler. Manchmal bloße Tippfehler (siehe 1), manchmal ist's einfach nur komplett falsch (siehe 2). Die meisten Kids können sich die Bücher allerdings ohnehin nicht leisten, sodass ich da demenstrechend gegensteuern kann.



(Hier stand vorher etwas anderes. Ich war damit aber nach dem zweiten Lesen unzufrieden und werde das Ganze im nächsten Post noch einmal neu aufgreifen.)

Zum Schluss noch ein Foto von den freundlichen Beamtinnen und Beamten vom Ghana Immigration Service. Bei denen waren wir gestern, um unsere Visa zu verlängern. Und da in einem Kaff wie Akim Oda nicht jeden Tag zwei Obronis reinkommen, die ihre Besuchervisa verlängern wollen, war das ein ziemliches "Ähm, keine Ahnung, wie das geht"-Gewiggel inkl. diverser Neu- und Umsortierungen diverser Dokumentenstapel, mehreren Fotosessions und dem Austauschen privater Handynummern. Hat alles igendwie geklappt - und einer der Beamten fährt jetzt tatsächlich nur für uns mit dem Trotro nach Koforudia zum Hauptoffice des Immigration Service, um die Anträge da per Hand abzugeben. Das ist Service (vgl. dt. Behörden)!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen