Dienstag, 10. Dezember 2013

Na?


Eine der möglichen Nebenwirkungen meiner Malariaprohylaxe ist Schlaflosigkeit. Ein scheußliches Leiden, mit dem ich auch in Deutschland von Zeit zu Zeit zu kämpfen haben. Doch anstatt mich weiterhin im Bett herumzuwälzen, habe ich begonnen, mich nachts nach draußen auf den Schulhof zu setzen und den Sounds meiner Umgebung zu lauschen, eingekleistert mit einer zentimeterdicken Schicht Moskitolotion. Ich habe versucht, es aufzunehmen, aber es lässt sich einfach nicht einfangen - deswegen eine mündliche Beschreibung.

Grundlage ist der omnipräsente Grillengesang. Dieser vermischt sich mit der typisch ghanaischen (Pop-)Musik, die für mich als Laien i.d.R. wie eine Mischung aus Kirmestechno oder -pop, Gospel und Reggae klingt und hier immer durch die Luft rauscht. Komischerweise ist die Musik in sich irgendwie stimmig, hat textmäßig aber kaum etwas zu tun mit mir, weil’s quasi ausschließlich um Jesus geht. Eine Ausnahme, die mal nicht nicht so In-Your-Face-christlich ist, textlich aber sehr interessant:


„Marilyn Monroe, beautiful lady from Africa.“
Wam! Darüber habe ich lange gelacht.

Vorgestern Nacht gab es hier zusätzlich noch irgendein Tier zu hören, das sich wie ein robotischer Gecko oder so anhörte. Absolut monotoner Rhythmus und ein Geräusch, das ich so noch nie vernommen habe. Zwischendurch ein bisschen Hundegeheul (die heulen z.B. gerne Krankenwagensirenen hinterher) und Gekrächze von unserem (verbliebenen) Hahn, der mich freundlicherweise meist gegen 4 Uhr morgens aus dem gerade erst gefundenen Schlaf weckt. Kurze Fußnote hierzu:

Joshua: „Kathi, remember the cock that used to disturb you?

Kathi: „Yes.

Joshua: „We killed him. We all had him for dinner.

Mein fleischloses Herz bleibt da freilich für einen Moment stehen, aber die Selbstverständlichkeit, mit der der Hahn durch sein Gekrähe sein Leben verwirkt hat, war irgendwie... Weiß auch nicht. Wisst ihr, was ich meine? RIP anyway, ich werde mich hüten, auch nur ein schlechtes Wort über „meinen“ Hahn zu verlieren.

Naja, zu dem beschriebenen Sound dann ein schwefelgelber Mond und diese (nachts) angenehme Wärme. Mir lag das Wort „organisch“ auf der Zunge, aber ich vermute, dass diese sinnlichen Entgleisungen auch eine Nebenwirkung der Malarone-Tabletten sind.

Gestern haben Kathi und ich mit der Schulleiterin ein paar Geschenke abgeliefert, die mir ein 4-jähriges Mädchen aus Ibbenbüren mitgegeben hatte. Hat sie von ihrem eigenen Taschengeld gekauft - Reife Leistung mit 4! Die Kids haben sich sehr gefreut, vor allem über die Süßigkeiten. Ich wurde gebeten, das Ganze fotografisch festzuhalten. Hier ein paar Eindrücke:




















Ab Freitag haben wir Weihnachtsferien und ich werde erst im neuen Jahr meine drei Mathekurse übernehmen. Vielleicht auch 'nen Deutschkurs, mal sehen. Ich werde in Mathe die Junior Highschool 2 und 3 unterrichten. Die sind alle, wenn ich das richtig sehe, so zwischen 14 und 16. Ich bin zwar irrerweise erstes-staatsexaminierter Mathelehrer, aber was man in dem Alter macht ist echt nicht ohne. Muss ich mich in den Ferien erstmal wieder reinfuchsen.

Adieu!

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